Traditional Mongolian Medicine


Die Traditionelle Mongolische Medizin (TMM) ist eine der ältesten bekannten Medizinsysteme der Welt
mit einer 2500-jährigen Geschichte.

I. Vom Steinzeitalter bis zum 13. Jahrhundert n. Chr.
Hunnu Reich 5. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.
Xianbi Staat 3. – 4. Jh.
Nirun (Jujan) Staat 4. – 6. Jh. (330 – 550)
Turgis Khanat 6. – 8. Jh. (550 – 745)
Uigur Khanat 8. – 9. Jh. (745 – 840)
Kidan Khanat 9. – 10. Jh. (916 – 1125)

Für die einfachste Art der Behandlung wurden anfangs scharf behaueneund erhitzte Steine benutzt.
Die Hitze-Anwendung diente der gleichzeitigen Stimulierung bestimmter Körperstellen.
Diese noch sehr einfache Art der Behandlung wurde zur Grundlage für die Entwicklung folgender Techniken:

1. Moxibustion, genannt „Hitze-Therapie“ Хоржи Мэца, Khorji-Meza). Diese wurde bereits vor 2000 Jahren in
einem alten Bericht über die TMM erwähnt, der Eingang in das „Huangdi-Neijing“ fand, eines der Basisbücher über
die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM). Beschrieben wurde diese Heilbehandlung auch im so genannten "Wurzel- Tantra“, der „Geheimen Mündlichen Überlieferung der acht Zweige der Wissenschaft vom Heilen“ (Vier Tantras). Hierbei handelt es sich um den Basistext der Mongolischen und Tibetischen Medizin, wie er vom ersten großen Tibetischen Arzt, Yuthog Yontan Gonpo zusammengetragen wurde. Es heißt dort, die Mongolische Moxibustion
sei eine Behandlung des kranken Khii („Wind“ o. kalte Krankheiten).
Die Mongolische Moxibustion war also bereits 2000 v. Chr. ein Vorläufer sowohl der Chinesischen als auch der Tibetischen Moxibustion-Behandlung.

2. Akupunktur. Diese Therapieform wurde in der Mongolei bereits in der Steinzeit angewendet, zunächst mit Steinnadeln, später mit Metall-, darunter auch Bronzenadeln.

3. Phytotherapie. Die Behandlung mit therapeutisch wirkenden Pflanzen, auch giftigen, ist bei den Mongolen
ebenso bereits vor 2000 Jahren belegt (z. B. bei Magenproblemen, bei Geschwüren sowie zur Wundbehandlung).

4. Venesektion (Aderlass). In der "Biographie über den Älteren und Jüngeren Yuthog Yontan Gonpo",
geschrieben im 17.Jh. über die Großen Tibetischen Ärzte (8. und 12. Jh.), heißt es:
"Die Aderlass-Therapie ist eine Art der Behandlung, durch die eine Krankheit vom Inneren des Körpers
aus dem Körper herausgezogen werden kann. Sie wurde aus der Mongolei nach Tibet gebracht."

II. Vom 13. bis zum 16. Jahrhundert
Im Jahre 1206 n. Chr. wurde das Große Mongolische Reich gegründet und Temujin zu dessen Obersten Herrscher
mit dem Namen Chingiis Khan proklamiert. Chingiis‘ Enkel, Kublai, der China eroberte und die Yuan-Dynastie schuf
(1279-1368) wurde in Europa durch die Schriften Marco Polos berühmt. Zu dieser Zeit dominierten zwar in der Mongolei die Praktiken des Schamanismus, jedoch verbreitete sich dort nach und nach auch der Buddhismus und damit zugleich die Theorie des arga-bilig (Yin-Yang). Danach müssen „kalte“ Krankheiten mit Gegenmitteln von „heißer“ Qualität und „heiße“ Krankheiten mit Mitteln „kalter“ Qualität behandelt werden. Im Zusammenhang damit wurden die anatomischen Kenntnisse vertieft und die Kunst der Knochen-Behandlung, der Manipulation und Massage sowie die Behandlung mit Diät weiterentwickelt.

1. Kumis-Therapie (Airag). Die Behandlung von Krankheiten mit fermentierter Stutenmilch (Kumis), war mindestens
seit der Hunnu-Periode (5. Jh. v. Chr. bis 3. Jh. n. Chr.) bekannt. In der „Geheimen Geschichte der Mongolen“
(Autor unbekannt) ist zu lesen, dass man mongolische Soldaten, die durch Pfeile verwundet worden waren, mit Kumis behandelte. Ab dem 14. Jh. wurde die Kumis-Therapie auch wissenschaftlich beschrieben, unter anderem in der Schrift: „Kurze praktische Anweisung für eine gesunde Ernährung“ (Khusekhui, 1330).

2. Wund-Behandlung. Sie wurde vor allem wegen der häufigen Verletzungen (vor allem Pfeilwunden) notwendig,
die sich die mongolischen Krieger beim Kampf auf ihren Pferden zuzogen. Man nutzte dafür eine bestimmte Art der Hitzetherapie mittels rot-heißer Töpfe. Die Operationen wurden in Tierfellen durchgeführt. Nach und nach verfeinerte sich die Praxis der Behandlung von Knochenverletzungen, so die Technik des Einrichtens der Knochen nach Brüchen sowie die anschließende Massagebehandlung.
Besonders zu Zeiten Chingiis Khans war es üblich, einen Schwerverwundeten wegen des starken Blutverlustes in den Bauch einer geschlachteten Kuh oder eines geschlachteten Kamels zu legen. Auf diese Weise sollten die Wunden des „Patienten“ frisches heißes Blut einsaugen. Nicht selten wurde der Verwundete sogar in Tier-Dung oder heißen Sand eingewickelt. Seine Wunden reinigte man aber auch in heißen Mineralquellen, um den Schmerz zu lindern.

3. Phytotherapie. Im 13./14.Jh. erweiterte sich auch das Wissen über die therapeutische Wirkung bestimmter Heilpflanzen. Dies besonders auch durch den Austausch zwischen dem Mongolischen Reich, der arabischen Welt,
China und den Ländern Europas. Es wurden dabei sowohl bisher unbekannte medizinische Stoffe importiert als auch
das Knowhow der Zusammensetzung natürlicher, vor allem pflanzlicher Arzneien.

Drei berühmte Ärzte dieser Zeit waren:

Khusekhui
(Ende 13./Anfang 14.Jh.). Sein Buch „Kurze praktische Anweisung für eine gesunde Ernährung“,
erschienen 1330, wurde ein Klassiker der TMM. Es existiert noch heute und wurde in der Inneren Mongolei
sogar in alter mongolischer Schrift neu gedruckt.

Khutaibileg (Mitte 14.Jh.) war ein „Experte“ auf dem Gebiet der Akupunktur und Moxibustion-Behandlung.
Er entwickelte ein bekanntes Wörterbuch mit Illustrationen der Meridiane (Akupunkturlinien und –punkte)
und beschrieb den gesamten menschlichen Körper.

Sadmis lebte und wirkte während der Yuan-Dynastie und verfasste das Werk „Praktische Rezepte eines Bambuszelt-Bewohners“. Dieses Buch wurde und wird noch immer von mongolischen und von chinesischen Praktikern gleichermaßen gerühmt. Es erlebte 1795 in Japan und 1982 in China Neuauflagen.

Seit dem 14. Jahrhundert stieg in der Mongolei die Anzahl der wissenschaftlichen medizinischen Schriften,
darunter auch nicht wenige Übersetzungen aus dem Indischen und Tibetischen. Auf diesem Wege gingen auch
Theorien der frühen Ayurveda-Medizin in die TMM ein.

III. Vom 16. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts

Im 16. Jahrhundert spalteten sich das Reich der Ost-Mongolen in die Äußere Mongolei und die Innere Mongolei (heute ein autonomes Gebiet innerhalb der Volksrepublik China). Das Oberhaupt des Tibetischen Buddhismus, Sonam Gyatso, wurde von Altan Khan (1507-83) in die Mongolei eingeladen, und ihm wurde der Titel „Dritter Dalai Lama“ zuerkannt.
1586 wurde in der Mongolei das erste buddhistische Kloster errichtet. Der Buddhismus (Lamaismus) wurde zur Staatsreligion und beeinflusste das gesamte gesellschaftliche Leben der Mongolen. Mit dem Buddhismus kamen viele medizinische Bücher von Indien und Tibet ins Land. Einige Aspekte der medizinischen Kunst (soaking therapy, covering-with-skin therapy, bone-art und Massage) waren einzigartig für die Mongolei. Es setzte eine Blütezeit der Traditionellen Mongolischen Medizin ein.

1. Die Bariach waren eine Art „Künstler“ der Knochenbehandlung. Ihre Kunst des „Bone setting“ entwickelte sich hauptsächlich in der Chin-Dynastie. Dabei wurden an den Bruchstellen Schröpf-Becher angesetzt oder Pflanzen- kompressen aufgelegt, um den Heilungsprozess des Knochens zu beschleunigen. Wenn erforderlich,
operierte man auch, wobei Eis als örtliches Anästhetikum Verwendung fand. Es gab sogar eine spezielle „Knochenklinik“
(Bone Art Hospital). Die Bariach waren in der Regel einfache Menschen, Laien ohne jede medizinische Ausbildung,
die an schamanische Kräfte glaubten, damals noch unberührt vom Einfluss des Buddhismus. Ein Bariach hielt einfach
die gebrochenen oder verrenkten Glieder in seiner Hand und machte eine oder zwei Bewegungen und brachte so
die Gelenke bzw. Knochen wieder in die richtige Position. Der Patient bekam dann die Anweisung, ein paar Tage das behandelte Glied zu schonen. Bald nach der Behandlung waren die Knochen geheilt. Dieses nichtinvasive Verfahren wird weithin heute noch angewandt. Ein Bariach bekommt diese Fähigkeit zum „Bone setting“ mit in die Wiege gelegt. Sein heilendes Werkzeug sind seine Hände. Unterpfand für den Erfolg ist die äußerst sensible, einfühlsame Berührung.
In der Regel kommen auch heute diese Heiler aus Familien mit Bariach-Tradition.

2. Balneotherapie: Die Mongolei, sowohl die Innere als auch die Äußere, besitzt viele saubere Flüsse, Seen und Quellen, besonders auch heiße Quellen. Von Letzteren gibt es über dreißig, die für die Behandlung von Krankheiten genutzt werden.

3. Domtherapie: Diese Therapie hat nichts mit medizinischer Wissenschaft, aber auch nichts mit religiösem Glauben
zu tun. Sie fällt eher in die Kategorie der Folklore und der alten Bräuche. Sie könnte als „Trost-Therapie“ bezeichnet werden. Wenn z. B. ein Kind nicht tief schlafen kann oder nachts ohne Grund aufwacht und weint, dann sollten die Eltern das Bild eines Fuchses malen, es über das Bett des Kindes hängen, und das Kind wird friedlich schlafen.
Eine von vielen weiteren solcher Regeln ist: Bist du mental unruhig, dann zähle einfach deinen Atem!


Bis zum späten 18. Jahrhundert hatten die Mongolen - historisch gesehen - sehr fortschrittliche Methoden, Medikamente zusammenzustellen und Gebrechen zu heilen. Mongolische Ärzte waren auch in Tibet und China berühmt, und viele Privatärzte, die „Emchi“, der Dalai Lamas waren Mongolen. Sie konnten Krankheiten exakt diagnostizieren, indem sie Urin und Stuhl prüften und eine Pulsdiagnose stellten. Sie konnten auch größere Operationen durchführen, z. B. die Öffnung von Brustkorb oder Magen, ohne dass der Patient dabei Schmerzen empfand.
Kein Teil einer Pflanze wurde unbeachtet oder ungenutzt gelassen. Alles wurde zur Herstellung von Arzneien verwendet.
Manchmal benutzten die „Emchi“ lediglich Wasser zur Behandlung, Wasser jeglicher Art, das oft monatelang, mitunter auch jahrelang aufbewahrt und dabei bewusst verschiedenen Temperaturen ausgesetzt wurde. Ein solches Wasser wirkte besonders bei übersäuertem und verdorbenem Magen.

Neben diesen rein medizinischen Therapien setzten die „Emchi“ noch eine ganze Anzahl anderer Heil-Methoden ein, unter anderen auch psychologische und spirituelle.

4.
Die Heilrituale, die der „Maaramba“, ein „Medizin-Lama“ (Mönch) durchführt, sind eng mit dem Tibetischen Buddhismus verbunden, denn in der Tibetischen Medizin spielt der Buddhismus seit jeher eine wichtige Rolle. Viele Lamas haben eine langjährige Ausbildung in Tibetischer Medizin absolviert. Es besteht sogar die Auffassung, dass das gesamte medizinische Heilwissen auf Buddha selbst zurückgeht, der die Medizinlehre in seiner Emanation als Medizin-Buddha verkündete. In der Mongolischen Traditionellen Medizin wird die „Heilige Mündliche Tradition der Acht Zweige der Wissenschaft vom Heilen“ des Wurzel-Tantras als grundlegendes Werk angesehen. In diesen Fundus ist medizinisches Wissen sowohl aus Indien als auch aus China eingeflossen. Das traditionelle Medizinstudium der Lamas beinhaltet neben der eigentlichen Heilkunde und der Anatomie auch immer eine eingehende Beschäftigung mit Linguistik, Logik, Astrologie und Theologie.

In den Vier Tantras – den Medizinischen Basistexten – ist die Rede von 84.000 Störungen, die in 404 Krankheiten beschrieben sind: 101 Krankheiten, für die keine offensichtliche Ursache zu finden ist, werden als karmabedingt bezeichnet. Sie führen, sofern man sie nicht behandelt, oft zum Tod. Weitere 101 Krankheiten werden durch Geister verursacht. Die dritten 101 Krankheiten resultieren aus dem jetzigen Leben und können grundsätzlich mit Medikamenten behandelt werden. Die übrigen 101 Krankheiten schließlich sind nur oberflächlicher Natur, beruhen also meist auf inadäquatem Verhalten wie z.B. falscher Ernährung und anderen abträglichen Gewohnheiten. Mithin können sie durch eine entsprechende Verhaltensänderung von den Patienten selbst überwunden werden.

Die Heilbehandlung des Medizin-Lama ist eine umfassende Körper-Geist-Seelen-Therapie und deshalb auch stets mit religiösen Praktiken und Ritualen verbunden – mit dem Rezitieren von Mantras, mit Gebeten und/oder Meditation sowie mit Visualisierungen. Durch das rhythmische Aneinanderreihen und Wiederholen der dabei gesprochenen Wort-Silben sollen die gestörten Energie-Schwingungen wieder in Harmonie kommen. Indem auf diese Weise zunächst der feinstoffliche Körper geheilt wird, kann der grobstoffliche, der physische Körper gesunden.

Einige der berühmtesten Ärzte dieser Epoche waren:

Altai, * 1554, schrieb einen ersten Kommentar zu den „Vier Tantras“ mit dem Titel
„An Explanation of the Deeper Meaning of the Root Tantras“.

Namkhaijamtso, *1599, absolvierte das Studium der so genannten fünf größeren Wissenschaften: Linguistik, Logik, Medizin, Astrologie und Theologie. Er übersetzte die „Vier Tantras“ und andere Werke aus dem Tibetischen sowie 
die Schrift „The Collection of Acupuncture and Moxibustion“ aus dem Chinesischen jeweils ins Mongolische.

Lamian Gegeen Luvsandantsanjantsan,*1639, wurde ebenfalls in den fünf größeren Wissenschaften ausgebildet und gründete die erste Medizinische Schule der West-Mongolei. Er schrieb fünf seinerzeit sehr bekannt gewordene Bücher, von denen es heute noch gut erhaltene Exemplare gibt. Sie werden gegenwärtig in der Inneren Mongolei in alter mongolischer Schrift neu aufgelegt. Die englischen Titel der beiden wichtigsten davon sind:
„The Prescriptions Using 25 Ingredients“ und „The Classification of Diseases“.

Zaya Pandit Luvsanperenlei, *1642, studierte 1660-1679 in Lhasa und war nicht nur ein berühmter Wissenschaftler, sondern auch ein exzellenter Maler und Dichter. Er schrieb sechs wichtige Bücher (keine medizinischen), besaß eine eigene große Bibliothek mit Werken in Mongolisch, Tibetisch, Sanskrit, Mandschurisch und Chinesisch. Er gründete
die erste Medizinische Hochschule der Mongolei und war selbst ein bedeutender Arzt. Sein Wirken hatte nicht nur einen großen Einfluss auf die Mongolische Medizin, sondern auch auf das Verständnis des indischen und tibetischen Buddhismus im mongolischen Kulturkreis.

Sumbe Khamba Ishbajor, *1704, leistete einen großen Beitrag nicht nur zur Entwicklung der Mongolischen, 
sondern auch der Tibetischen Medizin. Unter seinen fünf kompletten Werken, wurde besonders die Schrift 
„Four Sciences of Healing“, (deutscher Titel: „Die Mongolischen Vier Tantras“) berühmt. 

Agvanluvsandbijatsan, „Jianlong Pandit“, *1770. Unter seinen zahlreichen Schriften sind besonders die Illustrationen der Yoga-Übungen und der medizinischen Instrumente bekannt: „Illustrations and writing forms of India, China, Russia, Kashmir, Nepal, Tibet and Mongolia“.

Otoch Lungregdandar, *1830, nannte man „a giant among giants“. Er war einer der führenden Wissenschaftler seines Landes, der die Grundtheorie und die Lehrmethoden der Mongolischen und Tibetischen Medizin reformierte.
Er verfasste viele Bücher über Medizin, Philosophie und Geschichte, alle auf Tibetisch geschrieben. Seinen beiden Kommentaren zur Schrift „The Secret Oral Tradition of the Eight Branches of the Science of Healing“ misst man
noch heute in Tibet und in der Mongolei eine große Bedeutung bei.

Zwischen dem 16. und dem 20. Jahrhundert wurden von mongolischen Ärzten über 230 medizinische Werke geschrieben, die meisten auf Tibetisch, da zu jener Zeit die mongolische Kultur stark vom Buddhismus beeinflusst wurde. Alle diese Werke werden noch heute in der medizinischen Ausbildung, Forschung und Praxis genutzt. 
Eines der wichtigsten davon ist der älteste und zugleich umfangreichste medizinische Klassiker: "Canon of Internal Medicine through Anatomy" aus dem Jahr 1679. Er zeigt ein holistisches Bild der Anatomie des Menschen. Ferner werden in ihm Theorien über Krankheiten und deren Behandlungsmöglichkeiten entwickelt, und zwar aus einer Perspektive, die westliches und östliches Verständnis von Innerer Medizin integriert.

IV. Vom Beginn des 20. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts

Die Zeit zwischen 1921 und 1989 war eine schwierige Periode für die TMM. Am 13.März 1921 stellte die eben erst 
(1. März 1921) gegründete kommunistische Mongolische Volkspartei eine Provisorische Regierung. Nachdem Sukhbaatars Mongolische Partisanen-Armee die chinesischen Truppen besiegt hatte, wurde die Stadt Urga unter dem neuen Namen Ulaanbaatar zur Hauptstadt bestimmt, am 14. September 1921 die Unabhängigkeit der Mongolei proklamiert und am 
5. November 1921 in Moskau die sowjetrussisch-mongolische Vereinbarung über eine gegenseitige Anerkennung und freundschaftliche Beziehungen unterzeichnet. 

Noch 1921 wurde in Ulaanbaatar die erste Klinik eingerichtet, in der die Traditionelle Mongolische mit der modernen westlichen Medizin verbunden werden sollte. Angegliedert waren damals noch in gleichem Sinne eine Ambulanz und eine Pharmazie. Die Eröffnung eines Militärhospitals folgte.
Anderthalb Jahrzehnte später jedoch, am 13.März 1937, entschied die kommunistische Regierung aus ideologischen Gründen, alle Kliniken und Pharmazien zu schließen, die das Erbe der Traditionellen Mongolischen Medizin bewahrt 
und weiterentwickelt hatten. Von diesem Zeitpunkt an wurde das Praktizieren der TMM von offizieller Seite aus unterdrückt und bis Ende der 1980er nahezu vergessen. 

Nach dem Zusammenbruch des Sozialismus auch in der Mongolei wurde die Bedeutung der TMM wieder erkannt und neu belebt. Seit 1990 existiert an der Medizinischen Hochschule Ulaanbaatar wieder eine Abteilung für TMM mit einem 6jährigen Studiengang. Daneben ermöglichte man den in westlicher Medizin ausgebildeten Ärzten ein entsprechendes Zusatzstudium in TMM-Kursen über 2 bis 10 Monate.
Die neue Regierung unterstützt seit 1990 die Gründung von TMM-Schulen. Derzeit gibt es zwei private TMM-Colleges: Manba Datsan College und Monos College. Studenten dieser Einrichtungen erhalten eine 5jährige Ausbildung in TMM und graduieren als Ärzte und Pharmazeuten mit dem Abschluss eines Bachelor of Medicine.
Ebenso zielstrebig weiterentwickelt wird die Sparte der Medikation, die einen wichtigen Bestandteil der TMM darstellt. Immerhin gibt es in der Mongolei über 600 Arten therapeutisch wirksamer Pflanzen. Außerdem importiert die Mongolei über 100 pharmazeutische Komponenten der TMM aus China und Russland. Mittlerweile ist die Herstellung der TMM-Pharmazeutika im Lande selbst industrialisiert. Man produziert etwa 200 solcher Medikamente in Pulverform, als Tabletten, Pillen und Extrakte. Die Nachfrage nach diesen Erzeugnissen steigt ständig, und zwar nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland, vor allem in Polen, Burjatien und anderen Ländern.

Die auf dieser Website verwendeten Informationen stützen sich hauptsächlich auf:
Dr. Sharav BOLD, Dr. Miegombo AMBAGA: History and Fundamentals of Mongolian Traditional Medicine, Ulaanbaatar, Mongolia 2002

 

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